Bülachs Nachwuchs lässt zu viele Chancen liegen
Es war ein Spiel, das der FC Bülach nie hätte verlieren dürfen. Die Mannschaft von Gian Luca Bortoluzzi dem FC Effretikon auswärts mit 0:1 – in einer Partie, in der sie über weite Strecken das Spiel bestimmte, sich zahlreiche Möglichkeiten erspielten, aber am eigenen Unvermögen im Abschluss scheiterte. Effretikon hingegen nutzte einen Elfmeter in der zweiten Halbzeit und rettete den knappen Vorsprung mit Glück und grossem Einsatz über die Zeit.
Überlegenheit ohne Ertrag
Von Beginn an zeigte der FC Bülach, dass man sich in Effretikon nicht verstecken wollte. Die Gäste agierten druckvoll, kombinationssicher und kamen früh zu guten Chancen. In der 33. Minute war es Jamie Klay, der nach feinem Zuspiel allein vor dem Tor auftauchte, jedoch an Mandls starker Fussabwehr scheiterte. Auch beim anschliessenden Eckball blieb es brenzlig: Robin Steinmetz setzte einen wuchtigen Kopfball aufs Tor, doch Effretikons Verteidiger Alves klärte spektakulär auf der Linie.
Effretikon war in der ersten Halbzeit offensiv weitgehend abgemeldet, blieb aber durch gelegentliche Umschaltmomente präsent. In der 46. Minute hatten die Gastgeber dann ihre erste nennenswerte Szene: Ein satter Schuss prallte an den Pfosten – Bülach hatte Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Doch die Szene sollte sich doppelt rächen: Im direkten Gegenstoss legte Klay quer auf Hoti, der aus aussichtsreichster Position das leere Tor verfehlte.
Die Entscheidung vom Punkt
In der 62. Minute fiel die Entscheidung. Nach einem Laufduell im Strafraum trat ein Bülacher Verteidiger seinem Gegenspieler klar auf den Fuss – der Pfiff war unstrittig, der Strafstoss berechtigt. Effretikons Kapitän Bärtschi übernahm Verantwortung und verwandelte souverän zum 1:0.
Bülach warf danach alles nach vorne. Die Mannschaft blieb spielerisch überlegen, liess den Ball laufen, fand aber kein Mittel gegen die kompakte und zunehmend destruktiv agierende Defensive der Effretiker. Immer wieder fehlte im letzten Moment die Präzision, oder Mandl im Effretiker Tor war zur Stelle.
Stimmen zum Spiel
„Wir haben vieles richtig gemacht, das Spiel kontrolliert, Chancen kreiert – aber keine Tore erzielt. Das war der Unterschied“, bilanzierte ein sichtlich enttäuschter Gian Luca Bortoluzzi, Trainer des FC Bülach. „Effretikon hatte kaum Möglichkeiten, aber nutzt den Elfmeter. Solche Spiele darfst du nicht verlieren.“
Effretikons Coach Domenico Piu räumte die Glückseligkeit des Erfolgs offen ein: „Bülach war klar spielbestimmend. Wir haben heute mit viel Kampf und Leidenschaft verteidigt. Dass wir gewinnen, war sicher glücklich – aber solche Siege gehören auch zum Fussball.“
Analyse & Ausblick
Bülach bleibt damit unter seinen Möglichkeiten. Die Mannschaft zeigte gute Strukturen, Mut zum Offensivspiel und klare Fortschritte im Spielaufbau – doch ohne Effizienz vor dem Tor bleibt der Lohn aus. Die Niederlage in Effretikon ist vor allem eine mentale Prüfung: Wie schnell kann das Team die Enttäuschung abschütteln und im nächsten Spiel wieder zuschlagen?
Angesichts der Tabellensituation ist nun auch klar: Der FC Bülach steckt mitten im Abstiegskampf. Um diesen zu bestehen, braucht es in den verbleibenden Spielen mehr denn je kühlen Kopf, unbedingten Einsatz, Kampfgeist – und vor allem echten Teamzusammenhalt. Die Mannschaft hat das spielerische Potenzial. Jetzt zählt Charakter.