FC Biel‑Bienne – Vom Traditionsteam zum Cup-Sensationsteam

Gründung und frühe Jahre

Die Gründung des Vereins geht auf eine Gruppe Fussballbegeisterter in der zweisprachigen Stadt Biel/Bienne zurück. Anfangs trat der Verein unter dem Namen Football-Club de Bienne an und etablierte sich schnell in der jungen Schweizer Fussballszene. In den 1920er und 1930er Jahren stieg der Klub mehrfach in die höchsten Spielklassen des Landes auf und machte sich als ernstzunehmender Konkurrent einen Namen. Schon damals spiegelte die Entwicklung des Vereins die wachsende Popularität des Fussballs in der Schweiz wider und legte den Grundstein für spätere Erfolge.

Die goldene Ära

Die blühendste Zeit des Klubs begann in der Mitte des 20. Jahrhunderts. In der Saison 1946/47 gelang dem FC Biel‑Bienne der Gewinn der Schweizer Meisterschaft, der grösste Erfolg in der Vereinsgeschichte. Auch in den folgenden Jahren gehörte Biel immer wieder zu den Spitzenmannschaften der Nationalliga A. In den Spielzeiten 1947/48 und 1959/60 belegte der Klub vordere Plätze, und 1961 erreichte Biel das Finale des Schweizer Cups, musste sich dort allerdings geschlagen geben. Diese Epoche festigte Biel als feste Grösse im Schweizer Fussball.

Auf und Ab: Die schwierigen Jahre

Ab den 1970er Jahren durchlief der Verein eine Phase des Auf und Ab. Nach Jahren in der Nationalliga A rutschte Biel Mitte der 1970er Jahre in die Nationalliga B ab. In den folgenden Jahrzehnten pendelte der Klub zwischen den verschiedenen Spielklassen, teils aufgrund sportlicher Misserfolge, teils wegen finanzieller Schwierigkeiten. Ein besonders einschneidender Moment war das Jahr 2016, als die FC Biel/Bienne SA Konkurs anmelden musste. Der Verein musste sich völlig neu strukturieren und in der untersten Spielklasse neu starten.

Neuanfang und Wiederaufstieg

Nach dem Konkurs begann für den FC Biel‑Bienne ein langer Wiederaufbau. Der Klub startete in der untersten Liga und arbeitete sich sportlich Schritt für Schritt nach oben. Unterstützt von neuen Investoren, Ehrenamtlichen und treuen Fans gelang in den folgenden Jahren ein bemerkenswerter Aufstieg durch mehrere Ligen. Bis zur Saison 2024/25 spielt Biel wieder in der Promotion League, der dritthöchsten Spielklasse des Schweizer Fussballs. Der aktuelle Kader besteht aus einer Mischung von Vollzeit- und Teilzeitspielern, viele davon lokale Talente, die sich trotz begrenzter Ressourcen auf höherem Niveau behaupten.

Die Saison 2024/25: Sensation im Schweizer Cup

Die Saison 2024/25 schrieb Vereinsgeschichte. Trotz Drittklassigkeit gelang dem FC Biel‑Bienne ein historischer Lauf im Schweizer Cup. Biel eliminierte in den ersten Runden souverän seine Gegner und schlug im Viertelfinale den Super-League-Verein FC Lugano. Im Halbfinale besiegte Biel die Young Boys Bern mit 1:0, wodurch der Klub als erster Drittligist seit über einem Jahrhundert ins Cup-Finale einzog. Am 1. Juni 2025 trat Biel im Wankdorfstadion gegen den Favoriten FC Basel 1893 an. Vor über 30 000 Zuschauern erzielte Biel zwischenzeitlich ein Tor, musste sich aber mit 1:4 geschlagen geben. Trotz der Niederlage wurde der Lauf als historischer Triumph gefeiert und verschaffte Biel nationale Aufmerksamkeit.

Heimatstadion und Vereinsleben

Seit 2015 trägt der FC Biel‑Bienne seine Heimspiele in der Tissot Arena aus, einer modernen Mehrzweck-Sportanlage mit rund 5 200 Zuschauerplätzen. Die Arena dient auch anderen Sportarten, darunter dem lokalen Eishockeyclub EHC Biel, als Spielstätte. Der Verein pflegt eine enge Verbindung zur lokalen Gemeinschaft. Neben der Seniorenmannschaft gibt es Nachwuchs- und Frauenabteilungen, und auch Angebote wie Beach Soccer wurden in den Vereinsbetrieb integriert. Diese Verbundenheit macht den Klub zu einem wichtigen Bestandteil des kulturellen und sportlichen Lebens in Biel/Bienne.