Der FC Grenchen 15 – Eine Fussballtradition zwischen Aufbruch und Erinnerung
Von einem ruhmreichen Cuptriumph in den 1950er-Jahren bis zum Neuaufbau im 21. Jahrhundert – die Geschichte des FC Grenchen ist ein Spiegelbild des Schweizer Fussballs.
Wer den Fuss in das Stadion Brühl setzt, spürt ihn noch. Den Geist einer Zeit, in der Grenchen grosse Namen im Schweizer Fussball das Fürchten lehrte. Die Ränge, einst mit Tausenden gefüllt, atmen Geschichte. Heute steht hier ein Verein mit neuen Zielen, neuem Namen – aber alten Idealen.
Ein Blick zurück: Die goldenen Jahre
Der FC Grenchen wurde 1906 gegründet und war in der Mitte des 20. Jahrhunderts ein Aushängeschild des Schweizer Fussballs. 1937 gelang erstmals der Aufstieg in die höchste Liga. In der Nationalliga A etablierte man sich schnell – nicht zuletzt dank eines kämpferischen Stils und einer begeisterten Stadt im Rücken.
1959 schrieb der Verein Geschichte: Im Schweizer Cupfinal besiegte man Servette Genf mit 1:0. Es war der grösste Erfolg der Clubgeschichte – gefeiert mit Fackelzügen durch Grenchen, begleitet von landesweiter Anerkennung. Weitere Höhepunkte folgten mit dem mehrfachen Gewinn des prestigeträchtigen Uhrencups, den der Verein selbst mitorganisierte.
Der tiefe Fall: Finanzprobleme und Abstürze
Die 1990er-Jahre brachten eine dramatische Wende. Finanzielle Unregelmässigkeiten führten 1995 zum Lizenzentzug und einer Zwangsrelegation. Damit begann ein langsamer, aber anhaltender Abstieg. Trotz zwischenzeitlicher Erholung fehlten langfristige Konzepte – sportlich wie auch strukturell. Grenchen wurde von einem Symbol des Erfolgs zu einem Verein im Überlebenskampf.
Neuanfang: Fusion und Neuorganisation
2015 kam die Wende: Der traditionsreiche FC Grenchen fusionierte mit dem FC Wacker Grenchen, zwei Jahre später auch mit dem FC Fulgor. Der neue Verein heisst seither FC Grenchen 15. Ziel war klar: Kräfte bündeln, Ressourcen effizient nutzen, die Stadt vereinen.
Was sich seither entwickelt hat, ist bemerkenswert: Der Verein steht heute wieder stabil da – nicht in der Super League, aber als solide in der 2. Liga. Die Jugendarbeit wurde neu aufgebaut, lokale Sponsoren gewonnen, das Stadion Brühl teils saniert.
Visionen für die Zukunft
Der FC Grenchen 15 sieht sich als moderner Traditionsverein. Neben dem sportlichen Erfolg setzt man auf lokale Verwurzelung: Schulprojekte, integrative Jugendprogramme, eine engere Zusammenarbeit mit der Stadt. Auch das Stadion Brühl soll künftig multifunktional genutzt werden – als Ort für Fussball, Kultur und Begegnung.
Die Verantwortlichen sind sich bewusst: Der Weg nach oben ist steinig. Aber die Geschichte zeigt – Grenchen war nie ein Ort für Mittelmass. Es war ein Ort für Träume, Triumphe, Tragödien – und für Comebacks.