FC Hergiswil – Erlösender Schlusspfiff
Der FC Hergiswil war nach dem 24. Spieltag trotz seiner Niederlage gegen den SC OG nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen, weil der neue Verfolger FC Gunzwil zwei Runden vor Schluss mit 6 Punkten Rückstand deutlich mehr Strafpunkte aufzuweisen hatte. Entsprechend nahm auch das Leistungspotenzial der Hergiswiler in den letzten beiden Partien ab und toppten ihre ungenügende Leistung in Sarnen mit einem aus Sicht der FCH-Anhänger sehr enttäuschenden Auftritt.
Gäste nutzten ihre Chance
Die Luzerner Hinterländer nutzten die Schlafmützigkeit der Nidwaldner und sollten auch schon sehr früh den Führungstreffer erzielen. Auf einen zu schwachen Querpass ca. 22mm vor dem eigenen Tor von Fynn Hofstetter auf Jan Walker stach der aufmerksame Simon Brun dazwischen, übernahm die Pille, stürmte energisch halb rechts in den Strafraum und schob diese scharf und flach am machtlosen FCH-Keeper Sämi Blättler vorbei in die verlängerte Torecke zum 0:1-Führungstreffer (7.’). Nach einem Eckball hatte Hergiswil Glück, dass ein Kopfball eines Willisauers von der Querlatte abprallte und danach befreit werden konnte (11.’).
Fouls der Gäste über die gesamte Partie – zum Teil weit in der Hergiswiler Platzhälfte, unterbrachen permanent den Spielrythmus der Gastgeber, während sich die Bossart-Elf bei den (zu) vielen Spielunterbrechungen in der eigenen Defensive organisieren konnte. Devin Arnold hatte Pech, dass sein nur halbwegs geglückter Abschluss zentral aus ca. 15m vom rechten Torpfosten abprallte, zu Laurin Häfliger gelangte, welcher aber wegen Abseits zurückgepfiffen wurde (15.’).
Konfuse Gastgeber
Die unkonzentriert wirkende FCH-Defensive und für einmal unglaublich anfällige Verteidigungslinie spielte in der Folge einige Male mit dem Feuer und brachte sich durch katastrophale Abspielfehler mehrmals selbst in arge Bedrängnis, in welchen der aufmerksame Sämi Blättler zwei, drei Mal schlimmeres in arger Bedrängnis verhindern konnte. Offensiv fanden die Gastgeber kaum statt, weil Willisau geschickt die Räume mit sieben bis acht Mann zustellte und gleichzeitig nach Balleroberung ausschwärmte und die Hintermannschaft unserer Red White’s immer wieder vor Probleme stellte, allerdings ohne dabei unseren Goalie vor ernsthafte Probleme stellen zu können.
Die Schlossfeld-Elf wirkte entschlossen und zielstrebig, konnte viele Zweikämpfe und auch Laufduelle für sich entscheiden und liess dabei unsere Red White’s, welche einmal mehr und viel zu häufig das letzte Zuspiel nicht an den Mann brachten und dadurch unbeholfen wirkten. Unsere Würsch-/Nussbaum-Jungs brachten kaum einmal ein Kombinationsspiel über vier, fünf Stationen fertig und Torszenen mussten beidseitig der Kategorie “Rarität” zugeteilt werden. Jan Walker zog einen guten Freistoss auf Laurin Häfliger, welcher seinen Kopfball knapp am rechten Torpfosten vorbeifliegen sah (23.’).
Beste Phase des Heimteam
Nach der Trinkpause wiederum ein Freistoss für Hergiswil, als Jan Walker diesmal auf Jascha Joller gezogen, dessen Kopfball knapp am linken Torpfosten vorbei schrammte (26.’). Jascha Joller lancierte Andrin Arnold, welcher am frühzeitig eingreifenden FCW-Keeper Yasin Bussmann scheiterte.
Nochmals Hergiswil, als sich Laurin Häfliger im Zweikampf durchsetzte, er zu Dave Schuler, weiter zu Jascha Joller, dessen Abschluss aus halblinker Position nur um Zentimeter über das rechte Lattenkreuz strich (36.’).Das war’s dann aber auch mit den Hergiswiler Torchancen, denn aus dem Spiel heraus konnten man sich danach kaum einmal in Abschlusspositionen spielen – warum, das ist in diesem Bericht bereits beschrieben.
Tor oder nicht Tor?
Willisau baute seine Führung mit einem Phantom-Tor aus. Aurel Kneubühler versuchte es aus halblinker Position ca. 11m vor dem Hergiswiler Kasten, dessen Abschluss ins rechte Lattenkreuz von der Lattenunterkante auf die Torlinie prallte, allerdings wohl kaum im reglementarisch festgelegten vollen Umfang. Schiri Mehemti konsultierte seinen Linesmen, welcher jedoch nicht optimal positioniert war und kaum gesehen hat, ob das so war. Darauf hin zeigte er auf den Anstosskreis und die 0:2-Führung für die Gäste zum Pausenresultat stand fest (39.’).
Hergiswil’s frühes Anschlusstor
Luke Schindler holte eine Eckball heraus, spielte kurz auf Jan Walker dessen Flanke ins Zentrum FCW-Keeper Yasin Bussmann abfangen wollte, entglitt ihm aber beim herunterfallen. Laurin Häfliger reagierte am schnellsten und bugsierte die Murmel mit seinem 14. Saisontor aus kurzer Distanz in die Maschen zum Anschlusstor (48.’). Kurz später setzte Jascha Joller links aussen Luke Schindler ein, welcher halblinks zum Dribbling ansetzte, wo er im Strafraum eher regelwidrig vom Ball getrennt wurde, jedoch für Schiri Mehmeti kein strafbares Vergehen des Willisau-Verteidigers (50.’).
Gäste retten den Vorsprung über die Zeit
In der Schlussviertelstunde konzentrierte sich der FC Willisau darauf, den so wichtigen Sieg über die Zeit zu retten. Entsprechend defensiv versammelte sich praktisch die gesamte Mannschaft zu einer kaum zu durchdringenden Abwehrmauer. Weil Hergiswil nun seinerseits die Abwehrzone lüftete, wurde es nach Kontern der Willisauer vor dem Hergiswiler Kasten ein- zweimal nochmals brenzlig. Noch einmal Gefahr für FCW-Keeper Yasin Bussmann, als Devin Arnold einen Freistoss aus 19m nur knapp über das rechte Lattenkreuz setzte (85.’).
Unsere Würsch-/Nussbaum-/Bertucci-Jungs bezogen die dritte Niederlage in Folge, wobei der neue IFV-Regionalmeister auf der ganzen Linie enttäuschte. Der FC Willisau nutzte den schwachen Auftritt der Hergiswiler und konnte mit diesem absolut verdienten Sieg den Ligaerhalt aus eigener Kraft schaffen. Nebst dem FC Küssnacht steigen nun auch der FC Aegeri und der FC Horw in die 3. Liga ab. Die Luzerner Hinterländer hätten diese Begegnung bei besserer Auswertung von drei weiteren Top-Tormöglichkeiten auch früher und vor allem höher für sich entscheiden können. Das beste kam jedoch nach dem Schlusspfiff, weil beide Teams etwas zu feiern hatten – der FCW den Ligaerhalt, der FCH den IFV-Regionalmeistertitel…!