Laufen über den Wolken – Der Gornergrat Zermatt Marathon als ultimatives Berglauf-Erlebnis

Von St. Niklaus zum Gornergrat: 42 Kilometer pure Herausforderung, 2.000 Höhenmeter und ein Ziel fast auf Augenhöhe mit den Viertausendern der Alpen. Der Gornergrat Zermatt Marathon ist kein gewöhnlicher Lauf – er ist ein Mythos für Bergläufer, eine Grenzerfahrung inmitten der atemberaubenden Kulisse des Mattertals und ein Fest für Körper und Geist.

Ein Lauf wie kein anderer


Was den Gornergrat Zermatt Marathon von anderen Marathons unterscheidet, ist nicht nur die extreme Höhendifferenz von über 2.000 Metern, sondern auch die Natur, die Strecke, das alpine Flair – und der tiefe Respekt, den selbst erfahrene Läufer dem Lauf zollen.

Startpunkt ist das Bergdorf St. Niklaus im Wallis, eingebettet im engen Mattertal auf 1.116 m ü. M. Von dort steigt die Strecke kontinuierlich an – anfangs noch moderat auf einem Talweg, doch mit jedem Kilometer wird die Luft klarer, der Weg steiler, die Vegetation karger und die Stille intensiver. Schon nach wenigen Kilometern spüren die Teilnehmenden: Das hier ist keine gewöhnliche Laufveranstaltung, sondern ein Aufstieg in eine andere Welt.



Etappen voller Eindrücke


St. Niklaus – Zermatt (km 0–21): Die Aufwärmphase


Der erste Abschnitt verläuft entlang der Matter Vispa, begleitet von Kuhglocken, rauschendem Wasser und den Anfeuerungen der Einheimischen. Die Strecke passiert kleine Weiler, Hängebrücken und Wälder. In Zermatt, zur Halbmarathonmarke, treffen urbane Alpenromantik und sportlicher Ernst aufeinander. Hier steigen viele Halbmarathon-Teilnehmende ein – und für Marathonläufer beginnt der eigentliche Test.


Zermatt – Riffelalp – Riffelberg (km 21–36): In die alpine Zone


Mit zunehmender Höhe wechselt die Landschaft: aus Wiesen werden Almen, dann Geröllfelder. Auf rund 2.200 Metern liegt die Riffelalp, wo sich erstmals der Blick aufs Matterhorn in seiner ikonischen Pyramidenform öffnet. Die Stille wird allgegenwärtig – unterbrochen nur von den eigenen Schritten, dem Herzschlag und der Windböe, die das Hemd umweht. Auf dem Riffelberg (2.582 m) wartet der letzte große Versorgungsposten – ab hier wird der Lauf zur reinen Willenssache.


Finale: Riffelberg – Gornergrat (km 36–42,195): Über den Wolken


Die letzten sechs Kilometer sind technisch und emotional die forderndsten. Jeder Schritt wird schwerer, die Luft dünner. Der Untergrund wechselt zu Schotter und alpinem Trail. Doch mit jedem Höhenmeter wird die Aussicht spektakulärer: Das Monte-Rosa-Massiv, die Dufourspitze, der Gornergletscher – ein alpines Panorama wie aus einer Postkarte, nur dass man mittendrin läuft.

Das Ziel auf dem Gornergrat liegt auf 3.089 Metern über dem Meer – so hoch wie kein anderes Marathonziel in Europa. Hier treffen Erschöpfung und Euphorie aufeinander. Tränen, Umarmungen, stille Freude – Emotionen liegen in der dünnen Luft.



Eine logistische und sportliche Meisterleistung


Die Organisation des Marathons verlangt Präzision auf höchstem Niveau: über 1.000 Helfer, medizinische Teams, Verpflegungsposten, Shuttles, Bergbahnen – alles muss reibungslos funktionieren. Der Transport der Kleidung ins Ziel, der Rückweg ins Tal mit der Gornergratbahn, die Höhenmedizin und Wetterüberwachung sind ebenso essenziell wie Streckenmarkierungen und Sicherheitsposten im alpinen Gelände.

Zugleich ist der Marathon ein Vorbild für nachhaltige Events. Zermatt ist autofrei, der Lauf nutzt bestehende Wanderwege und Infrastrukturen, Müll wird eingesammelt, Teilnehmerzahlen reguliert.



Ein Erlebnis, das bleibt


Der Gornergrat Zermatt Marathon ist mehr als ein Rennen – er ist ein symbolischer Aufstieg. Für viele Teilnehmende markiert er persönliche Wendepunkte: Die Rückkehr nach Verletzungen, das Feiern runder Geburtstage oder die Erfüllung lang gehegter Träume.

Der Blick vom Gornergrat – hinab ins Tal, hinaus auf Gletscher und Gipfel – bleibt unvergessen. Die eigenen Füße haben diesen Weg gemeistert. Es ist ein Gefühl von Freiheit, von Erhabenheit. Kein Finisher verlässt diesen Ort unverändert.