Jungfrau-Marathon: Der Lauf in den Himmel
Wenn im September die ersten Sonnenstrahlen die Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau vergolden, herrscht in Interlaken Ausnahmezustand: 4.000 Läuferinnen und Läufer aus aller Welt versammeln sich, um beim Jungfrau-Marathon eine der härtesten, aber auch schönsten Marathonstrecken der Welt zu bezwingen. Der legendäre Berglauf führt vom beschaulichen Interlaken bis hinauf zum Eigergletscher auf 2.320 Metern Höhe – vorbei an grünen Almen, durch enge Täler und über steile Bergflanken. Es ist ein Lauf gegen die Höhenmeter, gegen den inneren Schweinehund – und für viele ein Lauf in ein unvergessliches Abenteuer.
Ein Marathon wie kein anderer
Der Jungfrau-Marathon ist längst mehr als ein Sportevent. Er ist Kult. Seit seiner Premiere 1993 hat sich der Lauf zur Legende unter Bergmarathons entwickelt. Die Strecke: klassisch lang, aber alles andere als gewöhnlich. Von Interlaken auf 567 Metern Meereshöhe verläuft sie zunächst flach durch das Tal, ehe sie ab Kilometer 15 steil ansteigt. Mit fast 2.000 Höhenmetern zählt der Jungfrau-Marathon zu den anspruchsvollsten seiner Art – und gleichzeitig zu den eindrucksvollsten.
Was ihn einzigartig macht, ist die Kombination aus sportlicher Herausforderung und atemberaubender Naturkulisse. Der Weg führt durch das Lauterbrunnental mit seinen berühmten Wasserfällen, über das autofreie Bergdorf Wengen bis hinauf zur Moräne am Fuss des Eigers. Unterwegs säumen Alphornbläser, Kuhglocken, Fahnenschwinger und Dudelsackspieler die Strecke. Wer hier läuft, wird getragen – von der Landschaft ebenso wie von der Begeisterung der Zuschauer.
Vom Flachland bis zum Gletscher
Der Start befindet sich in Interlaken, im Herzen des Berner Oberlandes. Die ersten zehn Kilometer geben sich harmlos: flach, schnell, fast meditativ. Doch mit dem Anstieg nach Lauterbrunnen ändert sich das Profil schlagartig. Der Weg schraubt sich über Wengen zur Wengernalp, wo der Blick auf das majestätische Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau frei wird.
Ab Kilometer 30 beginnt die wahre Prüfung. Die Luft wird dünner, die Beine schwerer – doch die Kulisse überwältigt. Über Serpentinen und schmale Trails geht es vorbei an Felsen, Bergwiesen und schneebedeckten Flanken. Das Ziel: ein kleiner Teppich auf der Gletschermoräne unterhalb des Eigers. Die Emotionen dort? Kaum in Worte zu fassen.
Ein Fest der Bewegung für alle
Begleitet wird der Marathon von einem dreitägigen Rahmenprogramm, das Sportbegeisterte aller Altersgruppen einlädt: Minimarathon, Kinderläufe, der steile Harder Run und ein Para-Race stehen auf dem Plan. Im „Marathon-Village“ sorgen Live-Musik, lokale Spezialitäten und eine Pasta-Party für Festivalstimmung.
Ein Highlight ist die Inklusion: Menschen mit Handicap werden aktiv eingebunden, die Veranstaltung zeigt eindrucksvoll, dass Sport verbindet – über Grenzen hinweg.
Nachhaltigkeit mit Weitblick
Der Jungfrau-Marathon trägt nicht nur Verantwortung für seine Teilnehmenden, sondern auch für die Umwelt. Mit der Initiative „Cause We Care“ setzt der Veranstalter auf nachhaltige Mobilität, Abfallvermeidung und Klimaschutz. Die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist im Startgeld enthalten – ein Angebot, das auch angenommen wird. Denn wer sich auf den Weg zum Eiger macht, spürt: Diese Natur ist ein Geschenk, das bewahrt werden muss.